Geschichte Hospiz St.Gallen
Im Oktober 2009 erstellten Ivo Dürr, Beata Winiger und Lydia Koller (drei erfahrene Pflegefachleute im Bereich Palliative Care) ein Hospiz-Konzept für die Region St.Gallen. Dieses wurde zur Begutachtung Fachleuten aus dem Gesundheitswesen, Palliativvereinigung, Wirtschaft und Politik präsentiert. Sie beurteilten das Projekt als notwendig und erfolgversprechend und empfahlen es zur Weiterführung und Ausarbeitung. Hierauf führten wir eine fundierte und breitabgestützte Bedarfsanalyse durch. Die Erstellung von Businessplan und Planerfolgsrechnung geschah in Zusammenarbeit mit Finanzfachleuten aus dem Gesundheitswesen (Roland Buschor und Heinz Loretini).
Im Mai 2010 wurde uns von der Katholischen Kirche St.Gallen eine Liegenschaft mit sechs möglichen Patientenzimmern angeboten, worauf das ganze Projekt auf dieses Gebäude angepasst wurde. Fortan arbeitete die Kirche an diesem Projekt mit und stellte als Stifter einen namhaften Stiftungsbeitrag in Aussicht. Nach Einreichung der Umbaupläne und des Betriebskonzeptes im Juni 2011, erteilte der Kanton St.Gallen dem Hospiz die Betriebsbewilligung. Leider löste die Katholische Kirche im November 2011 die Partnerschaft auf. Wir konnten ihrer Forderung nicht nachkommen, dass das Hospiz offiziell als eine Institution der christlichen Kirchen nach aussen getragen werden soll. Für uns war von Anbeginn konfessionelle Neutralität selbstverständlich.
2012 haben wir uns intensiv mit der Finanzierungsfrage und mit der Suche nach einer neuen Liegenschaft auseinander gesetzt. Es war keine leichte Aufgabe ohne Geld nach geeigneten Räumlichkeiten zu suchen, und umgekehrt, ohne vorhandene Immobilie mögliche Investoren für unser Projekt zu gewinnen.
Im Rahmen des Projektverlaufs gründeten wir den Verein Freunde stationäres Hospiz St.Gallen, um den Finanzierungsbereich und den Auftritt in der Öffentlichkeit zu stärken.
Im Sommer 2015 wurde uns die Villa Jacob, an der Kreuzackerstrasse 4 in St.Gallen zur Verfügung gestellt. Bis anhin wurde die Liegenschaft als Altersheim genutzt. Nach einer sanften Renovation bietete sie Platz für sieben Betten mit Ausbaupotential auf 10 Betten. Das Haus ist ein Glückstreffer, sind doch Infrastruktur und Lokalisation absolut ideal. Die Immobilie wurde uns von privaten Gönnern für diesen Zweck zur Verfügung gestellt.
Nun galt es, die Anschubfinanzierung des laufenden Betriebes auf die Beine zu stellen. Die Dr. med. h.c. Erwin Braun Stiftung hatte uns ihre Unterstützung bereits zugesichert, sofern sich weitere Stiftungen/Investoren daran beteiligen. Gemeinsam mit Fundraising-Experten waren wir daran, weitere Stiftungen und Unterstützer sowie die öffentliche Hand für die Finanzierung zu gewinnen. Parallel liefern Verhandlungen mit dem Kanton St.Gallen über eine Beteiligung an den ungedeckten Kosten des Betreuungsaufwandes der Patienten.
In den Jahren 2016 und 2017 wurde das Fundraising aufgebaut und die Mittel um den Betrieb vorzubereiten, konnten beschafft werden. Die Verhandlungen mit dem Kanton St. Gallen wurden zum Abschluss geführt und im Dezember 2017 wurde der Leistungsauftrag für das Hospiz St. Gallen vereinbart. Ab Juli 2017 wurde die Liegenschaft an der Waldstrasse 3, 9008 St. Gallen von der Katholischen Kirchgemeinde St. Gallen gemietet und für den Betrieb des Hospizes vorbereitet. Parallel dazu konnten 15 Mitarbeitende für den Hospiz-Betrieb gewonnen werden.
Nach einem sehr gut besuchten Tag der offenen Tür wurde das Hospiz St. Gallen am 1. Februar 2018 eröffnet und die erste Bewohnerin herzlich begrüsst.